Kein Radweg ist keine Lösung
Der Radentscheid Rostock hat sich zu dem emotional geführten Konflikt bzgl. des geplanten Radweges in der Parkstraße in Rostock – Warnemünde bisher nicht explizit geäußert, da wir bislang davon ausgegangen sind, dass eine für alle Parteien befriedigende Lösung gefunden werden kann, da durchaus sinnvolle Lösungsansätze für diese Problemtik vorhanden sind.
Wir möchten, aufgrund der eingestellten Planung, an dieser Stelle unsere Position zum Thema „Bäume und Radwege“ noch einmal klarstellen. Mit den 10 Forderungen des Radentscheides ist es unser Ziel, die lokale Verkehrswende voran zu treiben, denn Radfahren ist gesund, schont das Klima, braucht wenig Platz und verursacht weder Lärm noch Abgase. Nicht weniger als ein entspanntes Miteinander, ein gesünderes Stadtklima, eine bezahlbare Mobilität sowie ein mehr an Lebensqualität für alle Rostocker*innen möchten wir mit dem gezielten Ausbau von Radwegen erreichen. Dieser Ausbau der Radwegeinfrastruktur ist jedoch nur eine Stellschraube und darf nicht einseitig zu Lasten von Fußverkehr oder ÖPNV erfolgen. Selbstverständlich steht ebenfalls der Erhalt und das vermehrte Anpflanzen von Bäumen in der Stadt, wo immer das möglich ist, diesem Ziel nicht entgegen. Die lebenswerte, menschen- und klimagerechte Stadt kann nur gedeihen, wenn wir auf umweltfreundliche Verkehre und gleichzeitig auf den Erhalt und den Ausbau von Stadtgrün setzen.
Wir möchten eindringlich davor warnen „Bäume“ gegen „Radverkehr“ auszuspielen. Es darf auf keinen Fall zu einem Gegeneinander mit verhärteten Fronten kommen sondern sollte bei einem konstruktiven Miteinander bleiben. Für uns haben sowohl Radwege wie auch Bäume eine gleichwertige Berechtigung in einer lebenswerten Stadt. Wir möchten, dass wo möglich, beides Hand in Hand in guter Qualität und Quantität verfügbar ist. In die Debatte zur Parkstraße waren wir als Radentscheid Rostock zu keiner Zeit involviert und haben bisher kein Statement für oder gegen die öffentlich bekannten Varianten abgegeben. Gleichwohl sehen wir in den vorgeschlagenen Alternativen geeignete Diskussionsgrundlagen, um diesen Konflikt für alle beteiligten Parteien zu befrieden. Wichtig ist dabei aber, dass ein Mischverkehr unter allen Umständen an dieser hochfrequentierten Stelle zu vermeiden ist. Wir sehen einen zwingenden Bedarf für einen normgerechten Zweirichtungsradweg (laut ERA 3 Meter Regelmaß für einseitigen Zweirichtungsradweg). Dieser scheint auch bei den vorgeschlagenen Alternativen umsetzbar.
Das Wohl und die Gesundheit alle Verkehrsteilnehmenden kann bei einem Mischverkehr nicht sichergestellt werden, auch nicht bei Tempo 30. Bei einer Zusammenführung von Auto- und Radverkehr oder Rad- und Fußverkehr hat jeweils der schwächere Verkehrsteilnehmer das Nachsehen. Ferner möchten wir darauf hinweisen, dass die Parkstraße ein mindestens gleichwertig starkes Verkehrsaufkommen wie die angrenzende Richard-Wagner-Straße, in der es im Nov. 2019 zu einem tödlichen Verkehrsunfall kam, aufweist. Politik, Verwaltung und wir als Bürgerinitiativen müssen sensibel auf das Thema Radwege und Bäume schauen, damit sinnvolle Maßnahmen im Rahmen des Klimaschutzes nicht gegeneinander ausgespielt werden und es nicht zu immer weiteren zeitlichen Verzögerungen kommt.
Die Bürgerschaft der Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat sich 2019 eindeutig für den Ausbau der Radwegeinfrastruktur sowie mit dem Ausrufen des Klimanotstandes eindeutig für die Umsetzung von lokalen Klimaschutzmaßnahmen ausgesprochen. Ein geeigneter und sicherer Fahrradweg in der Parkstraße dient diesen Zielen. Wir als Radentscheid Rostock sind gerne bereit, an dieser Stelle mit Blick auf Radverkehrssicherheit und Klimaschutz beratend zu unterstützen.