Kidical Mass #6 am 19.09.2021
Radentscheid Rostock organisiert Kinder-Fahrraddemo durch die Innenstadt
Am Sonntag, den 19. September 2021, findet in Rostock die sechste Kidical Mass statt. Am Wochenende gehen in über 130 Städten Kinder und ihre Familien für ein neues Verständnis von Mobilität auf die Straße. Eine Woche vor der Bundestags- und Landtagswahl fordern sie ein inklusives und kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht und mehr Platz auf den Straßen für die nächste Generation.
Die als Demo angemeldete Fahrradtour in kinderfreundlichem Tempo startet um 15 Uhr auf dem Neuen Markt, wo sie rund eine Stunde später auch wieder endet. Die Fahrraddemo ist Bestandteil des Klimaaktionstags in der Langen Straße. Alle kleinen und großen Radfahrer sind eingeladen, mitzuradeln.
Malte Brockmann vom Radentscheid Rostock sagt anlässlich des bundesweiten Aktionswochenendes: “Kinder dürfen nicht mehr auf der Straße spielen. Teilweise wird es ihnen verboten, zur Schule zu radeln. Des Öfteren werden Eltern als fahrlässig beschimpft, weil sie ihre Kinder selbständig zur Schule fahren oder laufen lassen.”
Marie Heidenreich vom Radentscheid Rostock ergänzt: “Die Verkehrsinfrastruktur ist für das Auto gemacht. Radwege sind oft viel zu schmal, holprig oder gar nicht vorhanden. Auch Kreuzungen und Einmündungen sind selten für den Radverkehr ausgelegt und darum passieren hier die meisten Unfälle. Eltern und Kinder trauen sich daher teilweise nicht einmal kurze Strecken auf dem Rad zu, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.”
Dass es auch anders geht, möchte der Radentscheid mit der Kidical Mass zeigen. “Wir plädieren für neues Verständnis von Mobilität: vom verkehrsgerechten Kind zum kindgerechten Verkehr”, so Heidenreich. Die Kidical Mass möchte Lust auf Veränderungen machen. Denn Straßen sollen Menschen nicht gefährden – sie sollen Menschen verbinden.
“Wir wollen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können”, so Brockmann. “Die Bedürfnisse von Kindern im Verkehr sollen im Fokus stehen: Platz und Sicherheit.”
Einfache Lösungen, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden können, gibt es zahlreich. Der Radentscheid Rostock weist darauf hin, dass die entsprechenden Studien in den Nachbarländern bereits durchgeführt wurden. Auch viele Kommunen sind bereit zur Tat – leider fehlen immer noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, klare Ziele, langfristige Finanzierungsmöglichkeiten und Personal.
Deswegen appelliert der Radentscheid Rostock gemeinsam mit dem bundesweiten Aktionsbündnis an die neue Bundesregierung: Diese müsse jetzt ein klares Zeichen pro Verkehrswende setzen – mit einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht. Dazu gehört an erster Stelle die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts.
Kurzfristig muss die Infrastruktur rund um Schulen und Kitas kindgerecht gestaltet werden: Schulstraßen, d.h. Straßensperrungen zu Schulbeginn und -ende führen unmittelbar zu mehr radelnden und laufenden Kindern. Diese Situation soll mittelfristig weiter verbessert werden, indem Schulen durch sichere Schulradwege-Netze angebunden werden.
Die Forderungen des Kidical Mass Aktionsbündnis an die neue Bundesregierung lauten:
Sichere Schulradwege-Netze bis 2030
Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas
Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen
Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, geschützte und baulich getrennte, breite Radwege an Hauptstraßen, geschützte Kreuzungen, Spielstraßen, Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr, Umsetzung der Vision Zero (null Verkehrstote)
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